St. Martin in Beberstedt
Der Chronist berichtet, dass 1664 hier eine Kirche erbaut wurde. Eine neue, größere Kirche wurde in den Jahren 1700 - 1702 erbaut. Im Jahre 1900 wurde das vorhandene Langschiff vergrößert, sowie die beiden Querflügel und der Chorraum angebaut. So entstand die jetzige Kreuzform.
Der Turm unserer Kirche hat eine Höhe von 36 Metern. Die untere Hälfte ist ein aus Kalkstein gemauertes Viereck, auf dem sich in einer dreiteiligen Gliederung ein Balkenwerk befindet, das achteckig abschließt. Im Jahre 1976 wurde die alte Schieferdeckung durch Kupferblech ersetzt.
Im Turm hängen vier Glocken, wobei die kleinste von 1714 als Uhrglocke nur die Viertelstunden anschlägt. Zwei Stahlgussglocken von 1954 wurden 2012 durch Bronzeglocken ersetzt. Zum Dreier-Geläut gehört noch eine Glocke von 1877.
Im Sandsteinportal am Haupteingang (1741) ist der hl. Martin dargestellt. Er ist der Schutzpatron der Kirche. Über dem linken Seiteneingang befindet sich die hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und über der rechten Eingangstür der hl. Josef als Zimmermann. Unter dem Turm stehen die Skulpturen des hl. Bonifatius rechts, und links die des hl. Antonius.
Im Mittelschiff stehen auf den Konsolen links die Skulptur der hl. Notburga und rechts die des hl. Isidor. Beide sind Vorbilder für ein gelungenes christliches Alltagsleben im ländlichen Raum. Diese Skulpturen wurden in der Werkstatt des Ferdinand Stuflesser, St. Ulrich (Südtirol) 1900 -1902 hergestellt. Die Fenster im Mittelschiff von 1936 mit den Bildnissen der hll. Albertus, Meinolphus, Mechtildis und Mathildis kommen aus der Werkstatt Rudolf Strobel in Würzburg.
Im linken Seitenflügel befindet sich auf einer Empore die Orgel aus dem Jahre 1720. Unter dieser Empore befindet sich der Taufstein (etwa 18. Jh.). Hier im linken Seitenflügel steht auch ein Marienaltar von 1752 im schlichten Barock: Maria zwischen der hl. Helena und der hl. Katharina von Alexandrien. An der hinteren Empore sind die (alten) Kanzelfiguren angebracht: Christus inmitten der vier Evangelisten mit ihren Symbolen.
Vor dem Chorraum auf einer Konsole befindet sich die Skulptur des hl. Michael (Erste Hälfte 18 Jh.). Ihm gegenüber stand früher die Kanzel und der Chorraum wurde durch eine Kommunionbank abgeschlossen. Beides, Kanzel und Kommunionbank, wurden 1964 entfernt.
Auf dem Hochaltar von 1706 stehen Skulpturen des hl. Petrus und des hl. Paulus. Auf dem gemalten zentralen Altarblatt ist die Krönung der Gottesmutter dargestellt. Darüber befindet sich eine Plastik des hl. Martin. Er ist als Reiter zu Pferde dargestellt, zwei Engel zu seinen Seiten halten Mitra, Bischofsstab und Palmzweig als Attribute, und der Bettler mit Krücke kniet bittend auf dem linken Bogenteil. Die Spitze des Altares krönt Gott Vater, von Engeln umgeben.
Im Chorraum stehen auf Konsolen rechts der hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm und links der hl. Bernhard. Die Chorfenster sind eine Arbeit der Firma Hertel & Lersch in Düsseldorf. Es sind drei Langfenster, welche den Tod, die Himmelfahrt und die Krönung Mariens darstellen. Das Rundfenster über dem Sakristeieingang zeigt die Heimsuchung Mariens.
Der Ambo und der Zelebrationsaltar sind aus dem Jahre 2000 und wurden von dem Beberstedter Tischler Stefan Schollmeier angefertigt. Die Holzschnitzarbeiten übernahm der Holzbildschnitzer Heinz Günther aus Hüpstedt. Die künstlerische Bemalung wurde von dem Kirchenmaler Kruse aus Kreuzebra ausgeführt.
Von besonderem Interesse ist der weltweit einzige Rosenkranzaltar, der sich im rechten Seitenflügel befindet. Nach der Erweiterung der Kirche zur Kreuzform wurde dieser Altar 1900 von der Firma Stuflesser aus St. Ulrich im Grödnertal (Tirol) geschaffen. Im Mittelteil des Altars ist das alte Gnadenbild „Maria Hilf“ integriert worden. Es wird umrahmt von einem Kranz mit Bildern, welche die 15 Rosenkranzgeheimnisse darstellen, daher der Name des Altars. Ein Engel trägt als Konsole das Gnadenbild, während zwei andere schwebend die Krone über das Haupt Mariens halten. Hoch oben eine Figurengruppe: Die hl. Katharina von Siena und der hl. Dominikus stehen als Ganzfiguren neben den weinlaubumrankten Säulen und knien noch einmal im Altaraufsatz, wo der hl. Dominikus von der thronenden Maria mit dem Jesuskind den Rosenkranz empfängt. An den beiden Seiten des Mittelfeldes sind die Skulpturen des hl. Aloysius und der hl. Elisabeth von Thüringen zu sehen.
Unter den Marienwallfahrtsorten des Eichsfelds nimmt Beberstedt eine besondere Stellung ein. Seit 1754 besteht hier die sogenannte „Beberstedter Bruderschaft“ oder „Marianische Liebesversammlung“, die durch eine Urkunde von Papst Benedikt XIV bestätigt wurde. Die Hauptwallfahrt ist am Sonntag nach „Mariä Himmelfahrt“ (15. August). Im Wallfahrtsgottesdienst werden Kräuter gesegnet und anschließend an die Wallfahrer verteilt. Daher im Volksmund die Bezeichnung „Krutwiehung“ (Krautweihe).